Wir haben uns gestern Valerian – Die Stadt der tausend Planeten im Kino angesehen. Zunächst: Die Kritiker haben recht, wenn sie die optische Gestaltung des Filmes loben. Die Bilder, die Regisseur Luc Besson auf die Leinwand bringt, sind bombastisch. Ein Feuerwerk aus Farben und Formen und ja, sie können streckenweise über die schwache Handlung hinwegtrösten. Aber eben nur streckenweise! Denn abgesehen davon ist Valerian ein echt schlechter Film.
Valerian – Die Stadt der tausend Planeten basiert auf der französischen Comicreihe Valérian et Laureline von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières. Der erste Teil erschien bereits 1967 und war (zunächst) insbesondere in Europa ein Riesenerfolg. Angeblich soll das Science-Fiction-Comic um die „Weltraumagenten“ Valérian und Laureline sogar George Lucas inspiriert haben.
Die Comicserie hat eine Verfilmung also in jedem Fall verdient. Eine richtige Hollywoodverfilmung mit großen Namen wie Clive Owen und Ethan Hawke, inszeniert von einem fantastischen Regisseur wie Besson (er hat uns immerhin Das fünfte Element und Léon - der Profi gebracht) und von mir aus auch mit einer Tanzeinlage von Rihanna. Bis dahin scheint es also, als hätte man alles richtiggemacht. Leider ist dann irgendwo ganz plötzlich, ganz viel schiefgegangen.
Die Comicvorlage heißt Valérian et Laureline. Im Filmtitel blieb Laureline leider auf der Strecke und auch sonst hat man das Gefühl, dass die Agentin im Film zu hübschem Beiwerk degradiert wurde. Zweidrittel des Films nimmt sie von Valerian Befehle entgegen und kümmert sich um die eher unspektakulären Aufgaben, während Valerian heldenmäßig seinen Hals riskiert. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass doch auch er einmal von ihr gerettet werden muss. Und ja, das stimmt. Aber es dauert nicht mal eine Minute bis der Film wieder in alte Muster zurückfällt: ganz abgesehen davon, dass sich Valerian nach seiner Rettung wie ein echter Ar*** aufführt und Laureline dumm in der Ecke rumsteht, während er an einem kaputten Spaceship rumbastelt, fasst Laureline einen komischen Schmetterling und bringt sich damit selbst in große Gefahr. Valerian wusste natürlich – warum auch immer – dass es keine gute Idee ist diesen Schmetterling anzufassen, aber als er sie warnen will ist es schon zu spät. DÖDÖ.
Als Laureline gegen Ende des Films endlich mal das Kommando für sich beansprucht und Valerian dazu verdonnert Verstärkung zu rufen, bleibt er zwar zunächst perplex stehen und sie marschiert vorneweg, doch schließlich entscheidet er, dass es kein Abenteuer ohne Valerian geben kann, ignoriert das Thema Verstärkung und eilt ihr hinterher. Offensichtlich hat er nicht sehr großes Vertrauen in seine Partnerin.
Ich gebe zu, dass ich mit der Comicvorlage nicht so vertraut bin. Ich weiß also nicht wie Laureline dort dargestellt wird und ob sie und Valerian ebenbürtige Partner sind. Doch selbst wenn dem nicht so wäre: Der erste Teil der Comicserie erschien wie gesagt 1967. Da hätte man das Frauenbild ruhig entstauben können. Der Erfolg von Wonder Woman zeigt aktuell sehr deutlich, dass man auch oder eben gerade mit starken Frauenrollen Kassenschlager landen kann.
Wo wir bei starken Frauen sind: Das bringt mich direkt zum nächsten Punkt. Ich will Dane DeHaans schauspielerische Leistung gar nicht schmälern, aber Cara Delevigne ist schon sowas wie das Wild Child der Modeindustrie. Während des gesamten Films dachte ich nur: Normalerweise würde sie so einen Typen zum Frühstück verspeisen. Die Chemie des Duos stimmt gar nicht. Valerians Selbstbewusstsein in allen Ehren, aber der blasse und schmächtige DeHaan als krasser Frauenheld, während Delevingne ihn devot anhimmelt und sich wünscht, er würde für sie endlich alle anderen Frauen vergessen – C’mon! Das ist, als würde Angelina Jolie in einem Film das brave Hausmütterchen spielen, das ihrem taffen Ehemann Michael Cera, während seiner gefährlichen Schatzsuchen, zu Hause den Rücken stärkt. Mir als Zuschauer würde es einfach ziemlich schwerfallen, ihnen diese Rollen in dieser Konstellation abzukaufen.
Außerdem ist es super nervig, dass Laureline eine sehr ausgeprägte Form des „Retter-Syndroms“ an den Tag legt: „Ich bin die Eine, für mich wird er sich ändern – ich kann ihn ändern!“ Sie ist eine verdammte Agentin, die auch noch von Cara Delevingne gespielt wird. Warum muss sie sich aufführen wie die weibliche Hauptrolle in der ARD Vorabendserie Sturm der Liebe?
Hinzukommen die plumpen, gar stumpfen Dialoge, die einem unentwegt entgegen geschleudert werden. Ganz schlimm sind die „romantischen“ Gespräche zwischen Valerian und Laureline. Mit seiner Vorstellung von Liebe und Partnerschaft fragt man sich nicht selten, wie der "Frauenheld" Valerian auch nur eine einzige Frau von sich überzeugen konnte.
Tatsächlich würde ich sogar behaupten, dass der Film ohne Valerian und Laureline deutlich besser dran wäre. Das Grundgerüst ist nämlich gar nicht so schlecht.
Festhalten kann man, dass Valerian – Die Stadt der tausend Planeten meine (zugegeben relativ hohen) Erwartungen nicht erfüllen konnte und sein großes Potential wenig bis gar nicht ausgeschöpft hat.
Photo Credits: Universum Film/EuroaCorp/FundamentalFilms/BNP Paribas Fortis Film Finance/Gulf Film/River Road Entertainment/Belga Films
Als Laureline gegen Ende des Films endlich mal das Kommando für sich beansprucht und Valerian dazu verdonnert Verstärkung zu rufen, bleibt er zwar zunächst perplex stehen und sie marschiert vorneweg, doch schließlich entscheidet er, dass es kein Abenteuer ohne Valerian geben kann, ignoriert das Thema Verstärkung und eilt ihr hinterher. Offensichtlich hat er nicht sehr großes Vertrauen in seine Partnerin.
Ich gebe zu, dass ich mit der Comicvorlage nicht so vertraut bin. Ich weiß also nicht wie Laureline dort dargestellt wird und ob sie und Valerian ebenbürtige Partner sind. Doch selbst wenn dem nicht so wäre: Der erste Teil der Comicserie erschien wie gesagt 1967. Da hätte man das Frauenbild ruhig entstauben können. Der Erfolg von Wonder Woman zeigt aktuell sehr deutlich, dass man auch oder eben gerade mit starken Frauenrollen Kassenschlager landen kann.
Wo wir bei starken Frauen sind: Das bringt mich direkt zum nächsten Punkt. Ich will Dane DeHaans schauspielerische Leistung gar nicht schmälern, aber Cara Delevigne ist schon sowas wie das Wild Child der Modeindustrie. Während des gesamten Films dachte ich nur: Normalerweise würde sie so einen Typen zum Frühstück verspeisen. Die Chemie des Duos stimmt gar nicht. Valerians Selbstbewusstsein in allen Ehren, aber der blasse und schmächtige DeHaan als krasser Frauenheld, während Delevingne ihn devot anhimmelt und sich wünscht, er würde für sie endlich alle anderen Frauen vergessen – C’mon! Das ist, als würde Angelina Jolie in einem Film das brave Hausmütterchen spielen, das ihrem taffen Ehemann Michael Cera, während seiner gefährlichen Schatzsuchen, zu Hause den Rücken stärkt. Mir als Zuschauer würde es einfach ziemlich schwerfallen, ihnen diese Rollen in dieser Konstellation abzukaufen.
Außerdem ist es super nervig, dass Laureline eine sehr ausgeprägte Form des „Retter-Syndroms“ an den Tag legt: „Ich bin die Eine, für mich wird er sich ändern – ich kann ihn ändern!“ Sie ist eine verdammte Agentin, die auch noch von Cara Delevingne gespielt wird. Warum muss sie sich aufführen wie die weibliche Hauptrolle in der ARD Vorabendserie Sturm der Liebe?
Hinzukommen die plumpen, gar stumpfen Dialoge, die einem unentwegt entgegen geschleudert werden. Ganz schlimm sind die „romantischen“ Gespräche zwischen Valerian und Laureline. Mit seiner Vorstellung von Liebe und Partnerschaft fragt man sich nicht selten, wie der "Frauenheld" Valerian auch nur eine einzige Frau von sich überzeugen konnte.
Tatsächlich würde ich sogar behaupten, dass der Film ohne Valerian und Laureline deutlich besser dran wäre. Das Grundgerüst ist nämlich gar nicht so schlecht.
Festhalten kann man, dass Valerian – Die Stadt der tausend Planeten meine (zugegeben relativ hohen) Erwartungen nicht erfüllen konnte und sein großes Potential wenig bis gar nicht ausgeschöpft hat.
Photo Credits: Universum Film/EuroaCorp/FundamentalFilms/BNP Paribas Fortis Film Finance/Gulf Film/River Road Entertainment/Belga Films
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