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Castlevania: Jetzt wird's blutig

Am 7. Juli ist auf Netflix die Animationsserie Castlevania gestartet, eine Adaption des gleichnamigen Videospiels. Gleich vorneweg sollte ich klarstellen, dass ich die Videospielreihe zwar kenne, aber nie wirklich gespielt habe. Ich werde mich in dieser Rezension also ausschließlich auf die Serienadaption beziehen.



Die Handlung kurz zusammengefasst: Nachdem die Ehefrau von Vlad Dracula Tepes der Hexerei beschuldigt und qualvoll verbrannt wird, ziehen die Menschen von Wallachia  den Zorn des Vampirfürsten auf sich. Dieser gibt ihnen genau ein Jahr, dann würden sie alle mit ihrem Leben für den Tod seiner Frau bezahlen. Und so kommt es dann auch: Ein Jahr später überrollt die Armee der Nacht das Land, hinterlässt Tod und Zerstörung und kreiert eine Atmosphäre der Angst. Ihnen stellt sich schließlich der Dämonenjäger Trevor Belmont entgegen. Hilfe bekommt er dabei von Sypha Belnades, eine Codrii-Sprecherin und Magierin. 

Produziert wurde Castlevania u.a. von Adi Shankar (The Punisher: Dirty Laundry, Power/Rangers), Comicbuchautor Warren Ellis und der Produktionsfirma Frederator Studios („Adventure Time“). Es überrascht, dass die erste Adaption des japanischen Kultspiels eben nicht aus Japan stammt, sondern aus Nordamerika. Das Ergebnis kann sich aber durchaus sehen lassen.
Schon die Anfangssequenz wartet mit beeindruckenden Bildern auf, die den Zuschauer von der ersten Sekunde in Spannung versetzen. Sowieso besticht die Serie durch das großartige Art Design, das von den Fans des Gameklassikers vielfach für seine originaltreue gelobt wurde.

Die Handlung von Castlevania lässt die Grenzen von Gut und Böse verschwimmen. Es gibt kein Schwarz und Weiß: Irgendwie ist alles grau. Die erste Folge beginnt mit dem ersten Aufeinandertreffen von Dracula und seiner späteren Frau Lisa. Dann ein harter Cut. Als nächstes sieht man Lisa auf dem Scheiterhaufen. Die Dorfbewohner schauen zu, der Bischoff wiegt sich in Zufriedenheit. Das beschwört, wie bereits eingangs erwähnt, den Zorn des Vampirfürsten herauf, der nur seiner Frau zuliebe seine Rachegelüste über Jahre im Zaum gehalten hatte.
Klar, eine Killerarmee auf die Menschheit loszulassen sollte nicht die Lösung sein, trotzdem kommt man nicht umhin Dracula ein gewisses Maß an Verständnis für diese Überreaktion entgegen zu bringen. Insbesondere dann, wenn man beispielsweise den Worten des Bischofs oder anderen Vertretern der katholischen Kirche (die weiterhin jeden, der irgendwie anders ist, für das Unheil verantwortlich macht - nur eben nicht sich selbst) lauschen muss, stieg das Aggressionslevel bei mir enorm. Aber dann sind da eben auch noch die Dorfbewohner, die der Kirche zwar zu einem Großteil blind vertrauen, aber eben nicht alle. Das interessiert Dracula allerdings eher weniger (O-Ton: „Es gibt keine Unschuldigen mehr!“).        

Trotzdem bietet Castlevania mit Trevor Belmont natürlich auch einen klassichen Helden - wobei in diesem Fall eher einen saufenden, sarkastischen Antihelden à la Wolverine - der sich dem Bösen in den Weg stellt und Dracula und seine Armee bekämpft - obwohl Trevor in Staffel eins tatsächlich noch nicht so wirklich
zum Kämpfen kommt. Der große Showdown hat sich aber bereits angekündigt und wird wohl in Staffel zwei Folgen.


Ich durchlebte im Verlauf der Staffel ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle und konnte erst mit dem Abspann der letzten Folge wieder meinen Blick vom Bildschirm lösen. Was mich direkt zum größten Wermutstropfen bringt: Staffel eins besteht tatsächlich nur aus vier Folgen von je 25 Minuten. Eine zweite Staffel ist zwar bereits angekündigt, geht aber erst 2018 an den Start. Dann wenigstens mit acht Folgen.

Ich kann Castlevania nur jedem empfehlen: Die Serie besticht durch eine spannende Handlung, großartiges Art Design und bietet auch für jeden, der mit dem Videospiel noch keine Berührungspunkte hatte, spannende Unterhaltung. Außerdem ist sie mit Richard Armitage (Der Hobbit), James Callis (Battlestar Galactica) und Graham McTavish (Der Hobbit, Creed) sehr gut besetzt. Ich bin gespannt wie es in Staffel zwei weitergeht. Die Serie bietet auf jeden Fall noch viel Potenzial.
 


Photo Credit: Netflix

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